"Erschossen in Moskau" Erinnerung an deutsche Opfer des Stalinismus Von Mario Bandi Regie: der Autor Produktion: Dlf 2019 Fast 1.000 Menschen wurden in der DDR zwischen 1950 und 1953 durch den Geheimdienst NKWD verhaftet und zum Tode oder zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Die russische Stiftung ,die letzte Adresse' erinnert mit Gedenktafeln an die Opfer des Stalinismus - nun zum ersten Mal auch in Deutschland. August 1952: Ein Güterzug rollt von Potsdam nach Moskau. In einem Waggon mit zugenagelten Fenstern, getarnt als Postwagen, sitzen nackt vier Jungs aus Meuselwitz in Thüringen. Das Dach ist von der Sommersonne glühend heiß. Von den Wachleuten, deren Sprache sie nicht verstehen, bekommen sie nur Salzfisch, kaum Wasser. Nach dem Urteil des Sowjetischen Militärtribunals sind sie Mitglieder einer antisowjetischen terroristischen Gruppe. Sie werden nun heimlich zur Vollstreckung des Urteils nach Moskau gebracht - dem Tod durch Erschießen. Nur einer aus der Gruppe wird später begnadigt und kommt 1955 aus der Zwangsarbeit frei und geht nach Westdeutschland. Verhörprotokolle und Gerichtsurteile werden in den 90er-Jahren für die Historiker zugänglich. Zersetzungstätigkeit gegen die sowjetischen Truppen, Terrorismus, Spionage, Konterrevolution, Sabotage lauteten die Standardanklagen. Die Namen der Verurteilten stehen jetzt in dem Sammelband ,Erschossen in Moskau', den die internationale Gesellschaft ,Memorial' in deutscher Sprache veröffentlicht hat. 2013 gründete der russische oppositionelle Sergei Parchomenko zusammen mit der Gesellschaft für Geschichte und Menschenrechte ,Memorial' die Stiftung ,Die Letzte Adresse'. Ähnlich wie die Stolpersteine in Deutschland werden kleine Gedenktafeln aus Metall an die Wände des letzten Wohnhauses der Opfer angebracht. - Es sind bereits über 800 Gedenktafeln in 48 Städten und Dörfern Russlands - trotz der Glorifizierung Stalins im heutigen Russland. Das Feature dokumentiert die Entstehung der ersten Gedenktafel in Deutschland. "Erschossen in Moskau"
Die Kameliendame Von Clemens Schönborn Musikbearbeitung: Max Knoth Regie: Clemens Schönborn Mit Sophie Rois, Bernhard Schütz, Kai-Ingo Rudolph, Ulrich Voß, Mex Schlüpfer, Jean Chaise, Christoph Bach, Simon Bellouard, Eric Vaughn Produktion: WDR 2013 Wer war die Kameliendame - aufopfernde Liebende oder raffgierige Geschäftsfrau? Was war der Ursprung ihrer Geldgier - Geschäftssinn oder kultische Verschwendungssucht? Clemens Schönborn inszeniert ein Hörspiel aus der Frühzeit des Kapitalismus, als der Glanz des Geldes noch betörend war. Aus Motiven des bekannten Melodrams, Passagen der Oper ,La Traviata' von Giuseppe Verdi, Interviewpassagen und Erinnerungsfetzen von Weggefährten entsteht das akustische Porträt der großen Kurtisane Marguerite Gautier. Gespielt von Sophie Rois ist diese Kameliendame eine Reflexion über die Figur der für Geld Liebenden - und über den Klang eines Mythos.
Dieter Ilg Trio Dieter Ilg, Kontrabass Patrice Héral, Schlagzeug Rainer Böhm, Klavier Konzert im Rahmen der Dlf-Benefizreihe ,Grundton D' in Kooperation mit dem Rheingau Musik Festival Aufnahme vom 19.8.2015 aus der Brentanoscheune in Oestrich-Winkel Am Mikrofon: Jan Tengeler Das Trio des Bassisten Dieter Ilg ist für seine unkonventionellen Klassik-Adaptionen bekannt. Dabei scheut es nicht die Auseinandersetzung mit kompositorischen Schwergewichten. Neben Verdi, Wagner und Bach widmete es sich auch Ludwig van Beethoven. "Beethoven wurde vor allen Dingen als improvisierender Pianist bekannt. Und was gäbe es Schöneres für einen Musiker wie mich, der sich im Jazz ausdrückt, als Beethovens Musik wiederum als Improvisationsvorlage zu nehmen." So beschreibt Bassist Dieter Ilg seine Annäherung an das Programm ,Mein Beethoven'. Der Titel betont, dass Ilgs Aneignung subjektiven Kriterien folgt - er interpretiert solche Melodien und harmonischen Versatzstücke des Komponisten-Genies, die ihn persönlich besonders ansprechen. Dabei stehen ihm mit Patrice Heral und Rainer Böhm zwei kenntnisreiche, spielfreudige und reaktionsschnelle Musiker zur Seite. Das Konzert des Dieter Ilg Trios fand im Rahmen der Deutschlandfunk-Benefizreihe ,Grundton D' in der historischen Brentanoscheune statt, einer nur wenige Jahre vor Beethovens Geburt erbauten ehemaligen Gerberei. Dieter Ilg Trio
Erlebniswelt mit Ludwig van Das frisch sanierte Beethoven-Haus in Bonn präsentiert sich mit einer neuen Dauerausstellung Von Norbert Hornig Es ist ein Juwel in der deutschen Museumslandschaft und eine Attraktion für Musikliebhaber aus der ganzen Welt: Das Bonner Beethoven-Haus in der Bonngasse mit seiner Dauerausstellung zu Leben und Werk des Komponisten. In seinem Geburtshaus wurde gründlich renoviert und umgestaltet. Am Vorabend seines 250. Geburtstages erstrahlt das Museum in neuem Glanz, konzipiert nach den modernsten Standards. Der Besucher kann hier flanieren und multimedial eintauchen in die Welt dieses genialen Musikschöpfers, bis hin zum magischen Ort des Hauses, dem niedrigen Geburtszimmer unterm Dach. Am 16. Dezember wird das Museum mit allen Bereichen offiziell eröffnet. Ein viel beachteter Auftakt zum Beethovenjahr 2020, für das man sich in Bonn seit Jahren rüstet. Erlebniswelt mit Ludwig van